Roman von Amie Kaufman und Meagan Spooner
496 Seiten
erschienen im Mai 2016
Preis: 19,99 €
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-58357-4
Rezension von Andreas S
Was ist wirklich von Bedeutung? Eigentlich ist das die Frage, die im Mittelpunkt von „These Broken Stars – Lilac und Tarver“ steht und um welche die Handlung immer wieder kreist. Denn als Lilac und Tarver sich auf dem Luxuspassagierschiff Icarus begegnen, wirkt vieles mehr wie Schein als Sein. Dabei liegt dies noch nicht einmal daran, dass die Icarus sich zwischen den Sternen bewegt und dank modernster Technologie alle Bedürfnisse der Reisenden gestillt werden. Nein, es sind die Menschen, die zumeist vorgeben müssen jemand anderes zu sein als sie in Wirklichkeit sind.So wird Tarver von seinen Vorgesetzten mehr oder weniger gezwungen sich an Bord des Raumschiffes mit den Reichen und der Elite der Menschheit ablichten zu lassen. Denn mit dem jungen Kriegshelden möchte jeder gern gesehen werden, auch wenn niemand echtes Interesse an ihm hat. Tarver, der eigentlich aus der Provinz stammt und sich bisher durch sein Leben kämpfen musste, sehnt sich deswegen auch nur zurück in seine Heimat und zu seinen Eltern.
Als er Lilac trifft löst sich die Tristes des langen Fluges jedoch für einen kurzen Moment auf. Tarver hat bei ihrer ersten Begegnung zwar keine Ahnung wer das hübsche Mädchen ist, doch gerade deswegen erliegt er schnell ihrem geheimnisvollen Charme. Selbst als sich herausstellt, dass Lilac die Tochter des reichsten und mächtigsten Mannes der bekannten Galaxis ist, will Tarver den Mut nicht sinken lassen. Dabei versteht er nicht, dass das junge Mädchen niemals aus ihrem goldenen Käfig wird ausbrechen können und ihn daher zu seinem eigenen Besten von sich weist.
Als die angeblich sichere Icarus plötzlich Schiffbruch erleidet und auf einen unbekannten Planeten abstürzt, ändert sich jedoch all das schlagartig. Lilac und Tarver finden sich, scheinbar vom Schicksal zusammengeführt, als einsame Überlebende in einer unwirklichen Umwelt wieder und können nur gemeinsam allen Gefahren trotzen. Während sich das ungleiche Paar durch die Wildnis schlägt, beginnt Lilac Stimmen zu hören und Menschen zu sehen, die eigentlich gar nicht da sind. Doch erst als eine rätselhafte Vorahnung des Mädchens den beiden auch noch das Leben rettet, machen sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Denn erneut ist nichts gewiss: Was ist Schein? Was ist Wirklich? Und was ist überhaupt von Bedeutung?
Die ungewöhnliche Kombination eines romantischen Science-Fiction-Romans stammt aus den Federn der Australierin Amie Kaufman und der Amerikanerin Meagan Spooner und stellt ein gelungenes Schriftsteller-Debüt dar. Das Gemeinschaftsprojekt der beiden Autorinnen verzettelt sich zwar gerade zu Beginn des Romans allzu sehr in klischeehaften Darstellungen und Charakterisierungen, nimmt aber schnell Fahrt auf und lässt sich flüssig lesen. Die vorhersehbare Handlung der ersten hundert Seiten, welche sich fast schon zwanghaft am Vorbild des Kinofilms Titanic zu halten versucht, entwickelt sich daher zügig zu einem spannenden und interessanten Plot weiter. Dabei schaffen es die Autorinnen tatsächlich auf mitreißende Art eine Liebesgeschichte mit einem actionreichen Abenteuer zu verbinden und erinnern damit fast schon ein wenig an Suzanne Collins „Die Tribute von Panem“.
Obwohl Kaufman und Spooner ihren Roman teilweise über mehrere 1.000 Kilometer hinweg entwickelten und schrieben, besticht er durch einen durchweg flüssigen und klaren sprachlichen Stil. Gerade die Darstellungen der beiden Hauptcharaktere wirkt zwar anfangs oberflächlich und etwas kitschig, man kann sich im Verlauf der Geschichte jedoch immer besser in die Protagonisten und ihre Erfahrungen hineinfühlen.
„These Broken Stars“ ist ein unterhaltsamer und spannender Roman, der einen nicht nur von fremden Welten zwischen den Sternen träumen lässt, sondern auch von der ganz großen Liebe über alle Barrieren hinweg. Im November 2016 erscheint der zweite Teil der Reihe mit einem neuen ungleichen Paar: „These Broken Stars – Jubilee und Flynn“.