Roman von Gavriel Savit
erschienen im Februar 2016
272 Seiten
Preis: 16,99€
Verlag: cbt
ISBN: 978-3-570-16404-4
Rezension von Stephanie B
Anna und der Schwalbenmann erzählt die Geschichte der kleinen Anna, die ihren Vater im Krieg verloren hat und von dem geheimnisvollen Schwalbenmann aufgenommen wird. Sie machen sich auf die Reise durch Polen, abseits vom Kriegsgeschehen, immer auf der Flucht, immer mit größter Vorsicht. Anna lernt viel vom belehrten Schwalbenmann, aber nie findet sie heraus wer er wirklich ist. Ihr Ziel ist es, in dieser unwirklichen Welt zu überleben und unentdeckt zu bleiben, gleichzeitig jedoch geschickt Lebensmittel und alles was man zum Überleben braucht aus den Städten und Dörfern zu beschaffen. Dies gelingt nur, weil der Schwalbenmann, und auch Anna, über ein ausgeprägtes Repertoire an Sprachen verfügt.
„Anna und der Schwalbenmann“ ist Gavriel Savits erster Roman. Er zeigt eine Seite des Krieges abseits der Front, in der Angst und Misstrauen herrschen. Er erzählt die Geschichte aus der Sicht der kleinen Anna, die sich über vieles wundert und einen emotionalen Gegenpol zum souveränen und kühlen Schwalbenmann darstellt. Die Grausamkeit des Krieges wird durch Annas Gefühle und Erfahrungen, als eine Sichtweise jenseits der Kampfhandlungen aufgezeigt, aber können gleichzeitig bewusst im Herzen erlebt werden.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen, gerade weil die Identität des Schwalbenmanns nicht offensichtlich enthüllt wird. Das Ende ist so rätselhaft, wie viele Verbrechen im Krieg, die nicht aufgeklärt wurden. Mein Fazit, für diejenigen, die sich auch für die Thematik interessieren und erzählende Texte mögen, ist dieser Roman sehr empfehlenswert, für alle anderen könnte er langweilig wirken. „Anna und der Schwalbenmann“ ist eher ein untypischer Jugendroman, nichtsdestotrotz, darf man sich ruhig heran trauen.