Roman von Pamela Moore
300 Seiten
erschienen im August 2015 (Erstveröffentlichung 1956)
Preis: 20,00 €
Verlag: Piper
ISBN: 978-3-492-05692-2
Rezension von Andreas S.
Das Leben der 15 jährigen Courtney Farrel spielt sich in einer Welt ab, von der viele Menschen nur träumen können. Durch ihre geschiedenen Eltern kennt das junge Mädchen den Glamour Hollywoods genauso gut wie das Leben in New York City, doch wirklich glücklich macht sie keine dieser Städte.
Als ihre einstmals berühmte Mutter die frühreife Courtney vom ungeliebten Internat an der Ostküste nach Los Angeles holt, versprechen sich beide davon einen Neuanfang. Obwohl ihre Karriere als Schauspielerin bereits ihren Höhepunkt überschritten hat, will Sondra ihrer Tochter im Hollywood der 50iger Jahre endlich ein richtiges Zuhause bieten. Courtney hofft in ihrem neuen Leben endlich die Leere in sich selbst füllen zu können und so „klug, weltgewandt und erwachsen“ werden zu können, wie sie es sich immer gewünscht hat.
Bei ihrer immer wieder verzweifelten Suche nach einer eigenen Identität und Halt durchlebt Courtney Jahre in scheinbarem Glück und tiefer Hoffnungslosigkeit. Irgendwo zwischen ausschweifenden Partys und den ersten sexuellen Erfahrungen versucht sie als heranwachsende Frau Geborgenheit, Verständnis und Liebe zu finden. Dabei scheint nicht nur sie mit ihren eigenen Gefühlen überfordert zu sein, sondern auch ihr Umfeld dem Schmerz und der Sehnsucht Courtneys (und ihrer ganzen Generation) verständnislos gegenüber zu stehen.
Pamela Moore schuf mit „Cocktails“ Mitte der 50er Jahre einen zeitlosen Klassiker, der bis heute zu den großen Meisterwerken amerikanischer Jugendliteratur zählt. Sie fängt nicht nur den Geist der damaligen jungen Generation ein, sondern schafft es, mit ihren authentischen Charakteren auch heute noch jeden nachempfinden zu lassen, wie schwierig der Weg des Erwachsenwerdens ist. Ihre ausdrucksstarke Sprache und der lebendige Erzählstil machten Pamela Moore zu einer Ausnahmeschriftstellerin, die „Cocktails“ mit gerade einmal 18 Jahren verfasste.
Dieses nachdenkliche Buch lädt den Leser in eine andere Welt ein, in der er sich bald nicht mehr fremd fühlt – oder zumindest nicht fremder als der Hauptcharakter Courtney – und schafft damit auch ein Stück Selbstidentifikation. An vielen Stellen scheint dabei jedoch durch, dass „Cocktails“ mehr als nur irgendein Roman für Pamela Moore war. Denn obwohl das Buch mit einem offenen Ende noch auf eine glückliche Zukunft für Courtney hoffen lässt, konnte ihre Schöpferin wohl nie die Gräben zum Rest der Welt überwinden. Pamela Moore beging 1964 im Alter von 26 Jahren Selbstmord. Ihr Werk lebt weiter und zieht hoffentlich noch viele in seinen Bann.