Roman von Christoph Wortberg
189 Seiten
erschienen im Februar 2016
Preis: 7,95€
Verlag: Beltz – Gulliver TB
ISBN: 978-3-407-74659-7
Rezension von Franzi G
Der Roman „Der Ernst des Lebens macht auch keinen Spaß“ von Christoph Wortberg, beschreibt in kurzen, einprägsamen Sätzen, die völlig durcheinander geratene Gefühlswelt von Lenny, der Hauptperson des Buches.
Nach einem Sturz von der Zugspitze werden bei seinem großen Bruder Jakob im Krankenhaus die lebenserhaltenden Maschinen abgestellt. Seine Eltern sind am Boden zerstört. Sie mussten miterleben wie ihr Erstgeborener, ihr wunderschöner, erfolgreicher, über alles geliebter Sohn vor ihren Augen seinen letzten Atemzug machte.
Völlig abgestumpft von ihrem Verlust, rückt Lenny, der sowieso schon immer im Schatten seines Bruders stand, immer noch mehr an den Rand ihrer Aufmerksamkeit.
Dabei sehnt sich Lenny ganz schrecklich nach Trost, schließlich hat er seinen Helden verloren, seinen Anker, seinen Welterklärer.
Bald fängt er an Fragen zu stellen. Kann der Tod seines Bruders wirklich ein Unfall gewesen sein, schließlich war Jakob ein erfahrener Kletterer? Hat Jakob ihm wirklich immer alles erzählt? Was ging in ihm vor? Wer war Jakob überhaupt? Kannte er ihn eigentlich wirklich?
Seine Jagd nach Antworten führt Lenny zunächst auf die Zugspitze, wo er den Unfallort besucht, dann zu dem besten Freund seines Bruders, zu seiner Freundin und letztendlich zu Rosa, die Lenny nicht nur verzaubert, sondern mehr Antworten für ihn hat, als er zunächst ahnt.
„Trauer ist ein Kampf, ein Kampf mit sich selbst, ein Kampf mit den andren. Der Versuch eine Zwiebel zu häuten. Mit Augen, die brennen. Mit einem Messer, das stumpf ist: Ich muss, aber ich kann nicht. Ich will, aber ich schaffe es einfach nicht.“
– Christoph Wortberg
Christoph Wortberg schafft es in seinem Roman perfekt die schiere Verzweiflung der Charaktere nach dem Tod ihres Sohnes, Bruders und Freundes in Worte zu fassen. Er versteht es den zwiespältigen Gefühlen realitätsgetreu und anschaulich Ausdruck zu verleihen.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht dieses wunderbar ehrliche Buch zu lesen, und auch wenn mir der Inhalt vermutlich bald nicht mehr einfällt – eine weit verbreitete Buchhändlerkrankheit übrigens – wird mir das Buch auf jeden Falll positiv in Erinnerung bleiben.