Roman von T.A. Wegberg
286 Seiten
erschienen im September 2015
Preis: 9,99€
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf
ISBN: 978-3-86265-500-7
Rezension von Katja J
Während man bei der Zusammenfassung dieses Buches an eines der typischen „Problembücher“ die man häufig als Klassenlektüren kennenlernt denken mag, ist Grenzverletzungen viel mehr als das.
Ohne lange Vorreden steigt man direkt ins Geschehen ein und darf an Johannes Bemühungen teilhaben, seinen Mitbewohner, den Borderliner Cosmo, davon zu überzeugen, zur Schule zu gehen.
Über die folgenden Seiten wird einem sehr schnell vor Augen geführt, wie eng Cosmo und Johannes miteinander verbunden sind. Durch Cosmos Borderline muss Johannes in permanenter Angst um seinen Freund leben. Der ist manipulativ, launisch, quartiert von Heute auf Morgen eine jugendliche Ausreißerin in die gemeinsame Wohnung ein und verletzt sich und andere. Johannes versucht so gut es geht, diese Exzesse auszugleichen und Cosmo davon abzuhalten, sich etwas anzutun. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass er völlig überstürzt von der Arbeit nach Hause eilen muss, weil Cosmo damit droht, sich das Leben zu nehmen, wenn er nicht in zehn Minuten bei ihm ist.
Die Situation eskaliert, als Johannes sich in Nuria Rabe verliebt. Fortan sieht sich Johannes immer wieder Machtspielen um seine Aufmerksamkeit ausgesetzt.
Dieser Dauerstress lässt sich in jeder Zeile des Buches nachempfinden. Das „sich für den anderen verantwortlich fühlen“ und die Unfähigkeit, Grenzen zu setzen, werden jedem bekannt vorkommen, der ähnliches in seinem persönlichen Umfeld erlebt hat.
Cosmo und Johannes sind zwei zutiefst verletzte Seelen und ihre Geschichte ist so einfühlsam, spannend und lebensecht erzählt, dass man sich durchgehend wünscht, ihnen irgendwie helfen zu können.
Definitiv nichts für Zartbesaitete, aber unbedingt lesenswert.