288 Seiten
erschienen im März 2016
Preis: 16,99€
Verlag: Carlsen
ISBN: 978-3-551-56019-3
Rezension von Stephanie B
Mini, die eigentlich Minh Thi heißt, lebt mit ihrem Vater in bescheidenen Verhältnissen in einem Plattenbau mitten in Herford. Ihr Vater betreibt ein Chinarestaurant, in dem er auch den Koch Bao beschäftigt und den Kellner Ling. Ihr Leben ist nicht perfekt, aber sie kann damit leben. Als sie mit ihren Freundinnen eine Party besucht lernt sie Bela kennen und verliebt sich in ihn.
In den Schulferien hilft sie im Restaurant aus, das finanziell in einer schwierigen Situation steckt und zu allem Überfluss Konkurrenz von einem Asia-Imbiss um die Ecke mit Dumping-Preisen bekommt. Als plötzlich noch Onkel Wu aus Australien auftaucht und ihr Vater wegen einem Herzinfarkt auf der Straße zusammenbricht steht Minis Welt vollends Kopf.
Sie muss jetzt Vollzeit im Restaurant arbeiten und erfährt, dass Bao im Keller wohnt, Ling illegal hier ist und Onkel Wu nörgelt auch die ganze Zeit an ihr herum. Doch je mehr sie sich mit den Dreien auseinandersetzt desto mehr erfährt sie über die private und historische Vergangenheit der „Boatpeople“, die in den 70er Jahren aus dem südvietnamesischen Chinatown nach Deutschland flohen.
Que Du Luu beschreibt autobiographisch ihre eigene Geschichte zum Zeitpunkt 1992. Sie erfasst den Konflikt zwischen zwei Kulturen, der in Mini herrscht und zeigt auf, wie schwer es ist sich deutsch zu fühlen, aber nicht so auszusehen und chinesisch erzogen worden zu sein. Es ist ihr Weg auf der Suche nach sich selbst und der Frage „Was ist eigentlich Heimat?“.
Ich finde dieses Buch großartig, es ist toll geschrieben und sehr bewegend. Der Zwiespalt Pubertät und Verantwortung wird in Minis Verhalten immer wieder sichtbar und sie kämpft, bis sie eines Tages erkennt, dass das Wichtigste im Leben die Familie ist und wie schwer es manchmal ist überhaupt eine zu haben.