erschienen: Februar 2016
Preis: 16,99 €
Verlag: FISCHER Sauerländer
ISBN: 978-3-7373-5352-6
Rezension von Olga K
Mia führt ein ruhiges Leben mit ihrer Familie in Kalifornien und schmiedet Zukunftspläne mit Jacob, ihrer großen Liebe. Das ist 400 Tage her. Jacob stirbt bei einem Unfall und für Mia bricht eine Welt zusammen. Seit dem zählt sie jeden Tag und versinkt in ihrer Trauer und Apathie, bis sie einen anonymen Brief erhält.
Er ist von einer Frau, die Dank Jacob jetzt leben kann, weil er Organspender war. Mia beschließt alle fünf Organempfänger zu kontaktieren. Vier von ihnen schreiben ihr zurück und ein Treffen wird organisiert. Der fünfte Empfänger, Noah, will weder Kontakt mit Jacobs Familie noch mit ihr aufnehmen. Bereits in jungen Jahren musste Noah viel durchmachen. Er muss jetzt nicht mehr leiden und kann normal leben aber die Tatsache, dass jemand für sein Leben sterben musste, setzt ihm zu. Aber für Mia ist es wichtig ihn zu finden, denn in Noahs Brust schlägt seit 400 Tagen Jacobs Herz. Obwohl sie gegen Gesetze, Vorschriften und seinen ausdrücklichen Wunsch handelt, fährt Mia nach langer Recherche am vierhundertsten Tag zu Noah. Sie will nur sein Gesicht sehen, dann sich umdrehen und zurückfahren, um ihn nie wiederzusehen und mit dem Thema „Organspende“ abzuschließen. Es kommt jedoch anders, als sie sich begegnen. Plötzlich ist das Leben für Mia und Noah wieder voller Licht und Leichtigkeit, voller Farben und Liebe. Und einer Lüge. Mia weiß, sie muss Noah die Wahrheit sagen und auch Noah verschweigt den Grund seiner Traurigkeit, die Mia in seinen Augen sieht…
„Mein Herz wird dich finden“ ist eines dieser Bücher, die sich unscheinbar und ruhig in Regalen aufhalten, bis sie mit ihrem Cover und dem Klappentext auf sich aufmerksam machen. Das Thema des Buches ist nicht neu. Eine Liebe endet tragisch und eine neue Liebe beginnt ebenso dramatisch. Dennoch ist dieses Buch sehr besonders; es greift ein wichtiges Thema auf, das nur selten in der Jugendliteratur zu finden ist: Organspende. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat und Informationen rund um das Thema „Herz und (Herz-)Transplantationen“. Die Autorin hat viel darüber recherchiert und dem Leser wird das von Beginn an klar. Mithilfe ihres eigenen emotionalen Schreibstils gelingt es ihr, dass man sich sehr behutsam und sensibel, sowohl mit Organspende als auch mit Verlust, Loslassen, Trauerbewältigung und letztendlich, wie man durch diese Rückschläge reif und Erwachsen wird, befasst.
Besonders habe ich die persönliche Weiterentwicklung der Protagonisten zeitgleich, aber auch ihre langsame Annäherung und die Entwicklung ihrer Beziehung genossen und bewundert. Sie nahmen sich Zeit, nichts wurde überstürzt. Das wirkte in meinen Augen sehr realistisch und glaubwürdig. Auch die Nebencharaktere wurden treffend beschrieben und kommen nicht zu kurz. Besonders Mias Oma und Schwester sorgen für eine leichte Note und tragen wesentlich zu Mias Entwicklung bei. Obwohl meiner Meinung nach einiges vorhersehbar war, hat mich diese Geschichte zutiefst berührt und sehr zum Nachdenken angeregt. Gerade wegen der komplexen Thematik würde ich das Buch eher für Jugendliche ab 16 empfehlen.