Roman von Nicole Boyle Rodtnes
erschienen im Februar 2016
243 Seiten
Preis: 14,95€
Verlag: Beltz
ISBN:
Rezension von Daniela A.
Als Vega auf einer Feier stürzt und eine Gehirnblutung erleidet, verändert sich ihr ganzes Leben: Sie leidet an Aphasie, was bedeutet, dass sie nicht mehr sprechen, schreiben oder lesen kann. Wütend und frustriert kämpft die 17-Jährige gegen ihr Schicksal, stößt aber an allen Seiten auf Barrieren; vor allem, als sie beginnt sich zu fragen, ob sie wirklich gefallen ist…
Dieses Buch der dänischen Autorin, die durch „Schicksalstanz“ bekannt wurde, zeigt, wie schnell die alltäglichen Probleme im Leben nebensächlich werden können: Ohne Möglichkeiten der Kommunikation hat Vega keine Chance, ihre Gefühle der Außenwelt mitzuteilen und wird so immer mehr zur Außenseiterin. Ihre Innenansicht wird authentisch beschrieben, ihre Verzweiflung, aber auch ihre Hoffnung, alles fühlt sich nach einer Jugendlichen an, die plötzlich alles wieder lernen muss.
Vega ist eine starke Persönlichkeit, die darum kämpft, gehört und ernstgenommen zu werden. Sie sieht, wie ihre Familie und Freunde leiden und will es ihnen so einfach wie möglich machen, gleichzeitig hat sie aber auch ihren eigenen Kopf und lässt sich nicht fremdbestimmen. In einer Selbsthilfegruppe, zu der sie von ihrer Mutter geschleppt wird, lernt sie Theo kennen, der wie sie an Aphasie leidet und ihr damit neuen Mut gibt, denn sie lernt, dass sie nicht die Einzige mit dieser Krankheit ist. Die zarte Liebesgeschichte ist sehr sympathisch, denn auch ohne Worte merken beide, dass sie etwas verbindet und wie wichtig Nähe und Verständnis sind.
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, denn die ganze Art und Weise, wie Vega mit ihren Gedanken in sich selbst gefangen ist, in der Mischung mit der sanften Liebesgeschichte, die ans Herz geht, und dem spannenden Nachforschen Vegas ergeben ein echt wirkendes Drama, das zeigt, dass man die Hoffnung niemals aufgeben darf und wie wichtig Vertrauen ist.