Wolke 7 ist auch nur Nebel – Moyas Liebesexperiment

Roman von Mara Andecknull

348 Seiten
erschienen
im März 2016
Preis: 14,99 €
Verlag: one-Verlag bei Lübbe
ISBN: 978-3-8466-0021-4

 

Rezension von Eva B

Zu diesem Buch haben wir auch ein literarisches Battle! Ihr findet das Video hier.

Moya ist 18 Jahre alt und steht unmittelbar vor dem Abitur. So etwas wie romantische Liebe, ein Paar, das bis an sein Lebensende glücklich zusammenlebt, existiert für sie nicht. Das hat sie auch in ihrer eigenen Familie nicht erlebt, da ihre Eltern nie unter einem Dach wohnten, sie beim Vater aufwächst und die Mutter nur gelegentlich von ihren zahlreichen Auslandsreisen zu Besuch kommt. Das, was Paare zusammenbringt, hat also für sie nichts mit Liebe oder sonstigen Gefühlen zu tun, sondern ist eher Sache der Hormone. Ihre beste Freundin Lena dagegen glaubt an die große Liebe und meldet Moya kurzentschlossen zu einem wissenschaftlichen „Love-Test“ an, bei dem es herauszufinden gilt, was Liebe ist: „Schicksal? Magie? Seelenver­wandtschaft? Oder doch nur ein Rausch der Hormone?“

Moya lässt sich auf den dreitägigen, gutbezahlten „Love-Test“ ein, da sie und Lena nach dem Abitur für ein Jahr nach Neuseeland reisen wollen und dafür noch dringend Geld benötigen. Ihrer Einschätzung nach kann ihr als Versuchskaninchen bei diesem Liebesexperiment ja gar nichts passieren. Oder vielleicht doch?

Mara Andeck (geb. 1967) erzählt ihren Roman überwiegend aus der Sicht von Moya. In weniger und kürzeren Kapiteln berichtet sie aus dem Liebesleben von Moyas Freundin Lena und über Luke, den Kameramann, der den „Love-Test“ mit der Kamera dokumentiert. Ihr Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Interessant sind die im Buch erwähnten und am Ende abgedruckten 36 Fragen des amerikanischen Psychologen Arthur Aron, deren Beantwortung angeblich zwischen Fremden stärkste Zuneigung erzeugen kann

Mein Fazit: Wer eine leichte Lektüre ohne nennenswerten Tiefgang sucht, ist mit diesem Buch bestens bedient. Überraschungen erlebt man allerdings nicht. Der geübte Leser weiß schon bald nach Beginn des „Love-Test“, wie das Buch ausgehen wird. Der eine oder andere Gedanke über die Liebe ist ganz interessant, geht aber in dem ganzen oberflächlichen Rest meist unter. Eine 14jährige Testleserin aus unserer Buchhandlung hat den Roman mittags ausgeliehen, ihn am Nachmittag verschlungen und am gleichen Abend noch zurückgebracht. Ihre Bemerkung dazu: „Ein tolles Buch! Dafür vergebe ich fünf von fünf möglichen Sternen.“ Deshalb: Wen das Thema des Buches anspricht, der sollte es auch lesen. Kurzweilig ist es allemal.

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